Initiative Wohnen.2050: Erste erfolgreiche Etappe
102 Unternehmen mit knapp 1,9 Millionen Wohneinheiten plus neun Branchenverbände und die EBZ Business School GmbH als Partner, über 30 Online-Veranstaltungen, CO2-Bilanzierungsregeln, drei Werkzeuge für CO2-Bilanzierung, Technik und Finanzierung – Erfolgsbilanz der Initiative Wohnen.2050 nach einem Jahr intensiver Arbeit.
Der von der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) lancierte Zusammenschluss hatte es sich beim Start im Januar 2020 zur Aufgabe gemacht, für die politische Lobbyarbeit der Verbände rund um die Klimawende die Fakten aus der unternehmerischen Praxis zu liefern. Ferner sollen alle Partner der ersten Stunde bis Ende 2021 eine individuelle Klimastrategie für ihr Wohnungsunternehmen fertiggestellt haben. Alle übrigen sollen im Jahr 2022 folgen.
Nach wie vor gilt es, möglichst viele Akteure der Wohnungswirtschaft für die Initiative zu gewinnen und so die Basis für die fachliche Zusammenarbeit zu erweitern – insbesondere bei Pionierthemen der Klimawende. Hierzu nutzt der Vorstand eigene Veranstaltungen, beteiligte sich 2021 aber auch an mehreren Kongressen.
"Mit Innovationen die Energiewende branchenübergreifend gestalten"
Dr. Thomas Hain, Leitender Geschäftsführer der NHW und stellvertretender Vorstand der Initiative Wohnen.2050 (IW.2050), referierte Anfang März beim Forum der Energiewende "ENERGIE.CROSS.MEDIAL 2021". Motto der Veranstaltung: "Mit Innovationen die Energiewende branchenübergreifend gestalten". Sein Input war eine wichtige Botschaft zur Klimaneutralität aus der Perspektive umsetzender Wohnungsunternehmen. Für das Erreichen der Klimaziele ist es entscheidend, dass die Wohnungswirtschaft auch als lokaler, dezentraler Produzent erneuerbarer Energien agieren kann. Die Renovation Wave der EU und die BEG-Förderung waren weitere Themen seines Vortrags, der sich intensiv mit Bedürfnissen und Möglichkeiten der Branche auseinandersetzte.
"Klimaneutralität – aber wie?"
Prominent besetztes Panel der IW.2050 bei den "Energietagen 2021": "Klimaneutralität – aber wie? Wärmeversorgung als entscheidender Faktor" war das Brennpunkt-Thema der Expertenrunde mit Geschäftsführern des Wärmepumpen-Verbands, des Verbands für Brennstoffzellen und Wasserstoff sowie des Hamburg Instituts. Die Ausgangssituation skizzierte Moderator Volker Angres, Leiter der ZDF-Umweltredaktion: Wohnungsunternehmen können, auch angesichts ihres sozialen Versorgungsauftrags, maximal 70 bis 80 Prozent CO2-Reduktion leisten. Alles darüber hinaus ist nur über den Energiesektor zu erzielen. Den Wärmequellen und -lieferanten komme so eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Ergebnisse nach 60 Minuten: Eine Intensivierung der Sektorkopplung sei dringend anzustreben, ebenso müsse mehr Flexibilität herrschen beim Einsatz regenerativer und alternativer Energien, bestehende regulatorische Rahmenbedingungen seien kurzfristig anzupassen. In eingeblendeten Statements berichteten Partner der IW.2050 über bisherige Maßnahmen und praktische Erfahrungen bei der Energieversorgung ihrer Bestände.
"Alleine stößt man an Grenzen …
… es ist besser, gemeinsam nach Lösungen zu suchen." Gerade unter dieser Prämisse sei die IW.2050 ein Erfolgsprojekt, resümierte der stellvertretende Vorstand Dr. Thomas Hain bei der ersten Jahresversammlung am 5. Mai, der ein halbtägiger Fachkongress vorausging. Das Ziel, mit Gründung der IW.2050 sowohl eine Plattform als auch einen Katalysator für die Umsetzung der Klimaziele in der Wohnungswirtschaft zu schaffen, sieht er im ersten Schritt erreicht. Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. und Vorstandsvorsitzender der Initiative Wohnen.2050, brachte es in seiner Begrüßung auf den Punkt: Die bisherige Arbeit sei ein voller Erfolg und zeige, wie groß das Austauschbedürfnis – aber auch die Unsicherheit – sei. Nur durch die Zuarbeit aller hätten IW.2050 und GdW gemeinsam Werkzeuge schaffen können, die eine einheitliche Indikatorenwelt und Arbeitshilfen zur Vergleichbarkeit innerhalb der Branche erlaubten – wie beispielsweise ein CO2-Monitoring. Oberstes Ziel des Zusammenschlusses sei die unternehmerische Beweisführung für die Politik: "Zeigen, was geht. Umsetzen, was geht. Aber auch die Grenzen des Machbaren, des Sozialverträglichen, aufzeigen."
Zeigen, was geht. Umsetzen, was geht. Aber auch die Grenzen des Machbaren, des Sozialverträglichen, aufzeigen.
Felix Lüter, geschäftsführender Vorstand der IW.2050 und Leiter des NHW-Kompetenzcenters Nachhaltigkeitsmanagement, sieht die Initiative als Leuchtturmprojekt, das Wohnungsunternehmen jeder Größe dabei unterstütze, individuelle Strategien zur Erreichung der Pariser Klimaziele zu entwickeln. Durch Pionierthemen, bearbeitet von Partnerunternehmen, gelangten Erfahrungswerte sowie Lösungsansätze zum Austausch und zur Anwendung in die Gruppe.
In Impulsvorträgen von EBZ und Partnerunternehmen standen Technologie-Vielfalt, Digitalisierung und der Status quo bei deren Anwendung im Wohnungsbestand im Fokus. Keynote-Speakerin Prof. Dr. Maren Urner, Medien- und Wirtschaftspsychologie, HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, widmete sich dem Verbraucherverhalten, das neben den technischen Kriterien entscheidend für das Gelingen der Klimawende sei. Das Eingehen auf die Mieter als Nutzer könne hilfreich sein, um die Weichen für ein neues, klimabewusstes Verhalten zu stellen.