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Modernisierung

Hälfte der neuen Wohnungen fertiggestellt

Besuchten die Fritz-Kissel-Siedlung (von links): Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef sowie die NHW-Geschäftsführer Monika Fontaine-Kretschmer und Dr. Constantin Westphal. Foto: NHW / Thomas Rohnke

Knapp die Hälfte der neuen Wohnung hat die NHW im Zuge der Aufstockung der Fritz-Kissel-Siedlung in Frankfurt-Sachsenhausen bisher fertiggestellt. Jetzt besuchten zwei NHW-Geschäftsführer und Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef die Baustelle.

Neun von 14 Häusern in der Fritz-Kissel-Siedlung sind bereits mit Modulen aus Holz aufgestockt, sie beinhalten 40 von 82 geplanten Wohnungen – so lautet die Zwischenbilanz der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte I Wohnstadt (NHW), die die große Frankfurter Nachkriegssiedlung seit September letzten Jahres aufstockt.

„Trotz Corona-Pandemie haben wir den ersten Bauabschnitt an der Breslauer und der Mörfelder Landstraße weitestgehend abgeschlossen, hier erfolgt noch der Innenausbau. Jetzt starten wir mit der Aufstockung der fünf sogenannten Punkthäuser, also der Gebäude im Ziegelhüttenweg, die in den nächsten Wochen mit Modulen bestückt werden“, sagte NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer. Genau wie die bereits aufgestockten Häuser erhalten auch die im Ziegelhüttenweg Module in Holzbauweise, die in der Feldfabrik der Firma LiWooD in Egelsbach vorgefertigt werden. „Auch hier setzen wir den energiesparsamen KfW-Effizienzhaus-40-Standard um. Auf den Punkthäusern können wir noch etwas nachhaltiger bauen, da hier die Verbindungsschicht zwischen Bestandsgebäude und Modul aus Holz statt aus Beton gefertigt wird“, so die NHW-Geschäftsführerin weiter.

„Wir haben bei der Maßnahme von Beginn an auf ein Maximum an Kommunikation gesetzt. Es wurden eine Info-Webseite eingerichtet, virtuelle Mieterversammlungen abgehalten, regelmäßig technische Sprechstunden angeboten und es gab sogar ein Mieter-Café – auch wenn der Lockdown uns hier einen Strich durch die Rechnung gemacht hat“, sagte Dr. Constantin Westphal. Der NHW-Geschäftsführer bedankte sich nochmals für das Verständnis der Bewohner für die Unannehmlichkeiten: „Nicht nur für uns, sondern auch für die Mieterinnen und Mieter ist das eine herausfordernde Baustelle in schwierigen Zeiten. Wir sind sehr dankbar, dass Sie uns so unterstützen.“

Frankfurts Planungsdezernent Mike Josef, der zur Besichtigung einer der neuen Wohnungen in die Siedlung gekommen war, zeigte sich zufrieden mit dem Fortschritt der Bauarbeiten: „In nur wenigen Monaten mehr als 5.000 Quadratmeter Wohnraum zu schaffen, ohne dafür neu bauen zu müssen und wertevolle Grünflächen zu versiegeln – das spricht für sich. Um nachhaltig und bezahlbar Wohnraum zu schaffen, brauchen wir unterschiedliche Instrumente. Die Innenentwicklung durch modulare Aufstockung ist eines davon.“

Insgesamt stockt die NHW 14 ihrer Gebäude in der Fritz-Kissel-Siedlung bis zum Frühjahr 2021 mit Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen auf. Alle Wohngebäude der Unternehmensgruppe in der Breslauer Straße und an der Mörfelder Landstraße werden im dritten beziehungsweise vierten Obergeschoss um je ein Vollgeschoss ergänzt, die Gebäude im Ziegelhüttenweg um je zwei Vollgeschosse. Insgesamt baut Hessens landeseigene Wohnungsbaugesellschaft damit rund 5.100 Quadratmeter neuen Wohnraum. 22 der 82 Mietwohnungen werden über den ersten und zweiten Förderweg gefördert, die Förderquote liegt somit bei 30 Prozent.

Gleichzeitig erhalten die Hausfassaden der Bestandsgebäude und die Wände im Treppenhaus im Zuge der Arbeiten einen neuen Anstrich. Zudem werden die Regen- und Abwasserleitungen sowie die Wohnungstüren erneuert. Die bestehenden Grünanlagen wird die NHW nach Abschluss der Maßnahme mit neuen Bepflanzungen und Sitzmöbeln aufwerten. Die Unternehmensgruppe plant, die Müllplätze und die Abstellplätze für Fahrräder zu erneuern. Insgesamt werden mit der Aufstockung 187 neue Fahrradstellplätze angeboten – zum Teil als abschließbare Boxen auf dem Gelände oder als Bügel am Hauseingang. Auf dem Platz des alten Garagenhofs baut die NHW ein neues Parkhaus mit 52 Stellplätzen für PKW und drei Ladesäulen für Elektroautos. Auch ein Angebot für Carsharing und Leihfahrräder soll geschaffen werden. Die Unternehmensgruppe wird voraussichtlich rund 32 Millionen Euro in die Maßnahme investieren.

Mehr Informationen und einen virtuellen Rundgang durch eine Wohnung der Aufstockungsebene bietet die NHW auf der Projektseite: www.fritz-kissel-siedlung.de

 

Hintergrund
Die Fritz-Kissel-Siedlung wurde in den Jahren 1951 bis 1954 von der Nassauischen Heimstätte in Zusammenarbeit mit der SÜWAG gebaut. Mit fast 2.400 Wohnungen war sie nach dem Krieg die größte Frankfurter Neubau-Wohnsiedlung.

Die städtebauliche Konzeption geht auf einen Plan von Ernst May und Herbert Boehm aus den 1920er Jahren zurück. Namensgeber der Siedlung, die für ihre großzügigen Grünflächen bekannt ist, war der damalige Präsident der Landesversicherungsanstalt. Er hatte sich als Aufsichtsratsmitglied der Nassauischen Heimstätte für den Bau stark gemacht. Seit dem Jahr 2000 steht die Fritz-Kissel-Siedlung unter Denkmalschutz.