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Stadtentwicklung

Viele gute Ideen für ein zukunftsfähiges Quartier

OLI-Gelände in Bürstadt. Foto: Stadt Bürstadt / Feedback Werbeagentur

Nachnutzung für ehemaliges Industrieareal in Bürstadt: Startschuss für Beteiligung der Öffentlichkeit / Große Resonanz auf Workshops für Anwohner:innen, Lokale Partnerschaft und Politik

Bürstadt – Bezahlbares Wohnen für breite Bevölkerungsschichten, ein vielfältiges Angebot an E-Ladestationen, Dachbegrünungen und nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung: Die Stadt Bürstadt hat bei der Konversion des ehemaligen OLI-Werks II den nächsten Schritt getan und erstmals die Öffentlichkeit mit einbezogen. Am Samstag, 21. August, wurden in zwei Beteiligungsworkshops zunächst die Anwohner:innen und dann die politischen Fraktionen sowie die Lokale Partnerschaft nach ihren Vorstellungen und Zielen für die Zukunft des brachliegenden Industrieareals gefragt. Das Ergebnis: "Es sind jede Menge guter Ideen eingegangen", sagte Bürgermeisterin Barbara Schader nach der coronabedingt zweigeteilten Veranstaltung im Bürgerhaus. "Das ist ein toller Input für die weiteren Planungen und zeigt, wie sehr den Bürstädter:innen die Zukunft dieser Fläche am Herzen liegt. Durch ihre Mitwirkung machen sie den Planungsprozess zu einem lebendigen Dialog."

Gesucht: neue Nutzung für altes Industrieareal
Die Stadt Bürstadt will die rund 8.500 m2 große Konversionsfläche des ehemaligen OLI Werks II im Rahmen des Bund-Länder-Programms Aktive Kernbereiche entwickeln und dort ein neues und attraktives Wohnquartier realisieren. Nach Abriss der alten Fabrikhallen soll ein Investorenauswahlverfahren gestartet werden. Zu dessen Vorbereitung bzw. der Formulierung der Aufgabenstellung sollten insbesondere die Anwohner:innen, die Mitglieder der LoPa sowie die politischen Fraktionen frühzeitig mitgenommen werden. In der von der ProjektStadt aus Frankfurt am Main geplanten und moderierten Veranstaltung hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren, Anregungen für die Planungsziele einzubringen und diese zu priorisieren bzw. zu gewichten. Der Bürgerbeteiligung vorausgegangen war ein verwaltungsinterner Workshop, dessen Ergebnisse als Grundlage für die Diskussion am Samstag dienten. Die Ergebnisse sollen nach fachplanerischer Prüfung in die Aufgabenstellung für das Investorenauswahlverfahren aufgenommen werden. 

Innovative und zukunftsorientierte Lösungen sind gefragt 
Dass die Bürstädter Bürgerinnen und Bürger heute bereits an morgen denken, zeigen die vielen zukunftsorientierten Hinweise und Ideen für den anstehenden Planungsprozess: Für ein zukunftsfähiges Wohnkonzept wird neben einem Glasfaseranschluss für alle Gebäude und Wohnungen auch ein rollstuhlgerechter Ausbau für einen Großteil der Wohnungen gefordert. Darüber hinaus sollen nicht nur ausreichend Ladestationen für E-Autos mitgeplant werden, sondern auch für Elektro-Fahrräder. Auch ein Sharing-Angebot für Lastenräder soll nach den Vorstellungen der Teilnehmenden im neuen Quartier Platz finden. Die meisten Punkte und damit die stärkste Gewichtung bekam aber das Themenfeld Ökologie und Klimaschutz. Insbesondere eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung im Zusammenhang mit Dachbegrünungen wurde mehrfach genannt. Aber auch die Nutzung von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen ist stark gefragt und soll zum Standard im neuen Quartier werden. „Die Auswertung zeigt deutlich, dass die Bürstädter:innen ganz klare Vorstellungen davon haben, wie ihre Stadt an dieser Stelle künftig aussehen soll“, sagt Marian Nokelski, Projektleiter bei der ProjektStadt. „Es ist enorm wichtig, die Bürgerinnen und Bürger so früh einzubeziehen – schließlich wissen sie am besten, was ihr Quartier braucht. Jetzt ist es die Aufgabe der potenziellen Investoren, diese Wünsche und Ideen in ein schlüssiges Gesamtkonzept zu übertragen.“ 

Die eingereichten Investorenkonzepte werden den Bürstädter:innen in einer weiteren öffentlichen Veranstaltung vorgestellt. Der Termin dafür wird rechtzeitig bekanntgegeben. 

Sämtliche Informationen zu den Beteiligungsworkshops werden auf der städtischen Homepage unter www.buerstadt.de veröffentlicht. Unter https://www.naheimst.de/360/buerstadt/ kann direkt der eigens erstellte 360-Grad Rundgang erkundet werden. So kann sich jeder Bürger in Ruhe zu Hause durch das OLI Werk klicken.

Hintergrund 
Die OLI I und OLI II genannten Grundstücke befinden sich auf dem ehemaligen Betriebsgelände des metallverarbeitenden (und namengebenden) Betriebs Otto Limburg OHG Edelstahltöpfe in Bürstadt. Weil das Unternehmen 1987 insolvent ging, konnte es nicht für die Beseitigung der leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffe (LCKW) herangezogen werden, die damals während der Produktion in Boden und Grundwasser gelangt waren. Durch komplizierte Eigentumsverhältnisse war das auch bei dem späteren Besitzer der Fall – diese verhinderten zudem, dass das Grundstück OLI II zwangsversteigert wurde. OLI I wurde ab 1995 untersucht, saniert und 2012 mit Wohnungen bebaut.