Vom Glück der zweifachen Heimat
Willkommen, Reza Tehrani: Der Bau- und Wirtschaftsingenieur ist seit Januar 2020 neu im NHW-Team und neuer Leiter der Projektabwicklung 4 im Unternehmensbereich Modernisierung / Großinstandhaltung. Warum Reza Tehrani Neuzugang und doch zugleich für viele Kolleginnen und Kollegen ein vertrautes Gesicht ist, weshalb er zwei Heimaten besitzt und was für ihn Diversity bedeutet, hat er uns im Interview erzählt.
Sie sind jetzt seit gut sechs Monaten bei der NHW, sind Sie gut im Unternehmen angekommen?
Reza Tehrani: Der Umstieg fiel mir sehr leicht. Die NHW ist für mich eigentlich eine alte Bekannte und begleitet mich schon seit zwanzig Jahren. Ich habe nach dem Bauingenieurstudium noch ein Aufbaustudium zum Wirtschaftsingenieur absolviert und in dieser Zeit nebenbei als Student bei der NHW gearbeitet. Danach, in der Selbständigkeit, gab es immer wieder Kontaktpunkte zur NHW, ich habe zum Beispiel Projekte als externer Bauleiter begleitet. Daher kannte ich die meisten Kolleginnen und Kollegen schon, eben nur von der anderen Seite. Wir haben in den letzten Jahren schon gut zusammengearbeitet und dementsprechend haben sie mich auch sehr herzlich aufgenommen. Jetzt führe ich ein Team mit neun Mitarbeitern, die ich jeden Tag motiviere und fördere, um das Unternehmensziel zu erreichen. Ich hoffe das gelingt mir, aber dazu sollten Sie das Team befragen.
Reza Tehrani leitet im Unternehmensbereich Modernisierung / Großinstandhaltung die Projektabwicklung 4. Sein Team verantwortet alle Baumaßnahmen rund um das Thema Modernisierung und Großinstandhaltung im Bereich des Regionalcenters Offenbach. Vor seinem Wechsel zur NHW war der 52-Jährige selbständig und geschäftsführender Gesellschafter eines Frankfurter Ingenieurbüros.
Wieso haben Sie sich entschieden, aus der Selbständigkeit zur NHW zu wechseln?
Reza Tehrani: Das Arbeitspensum ist als Selbständiger extrem hoch und zugleich ungesund, meistens habe ich 70 bis 80 Stunden pro Woche gearbeitet. Das führt zu einer sehr unausgeglichenen Work-Life-Balance, da überlegt man sich schon mehr als einmal, ob man dieses Tempo die nächsten Jahre durchhalten kann und möchte. Da ich über meine Projekte wie gesagt einen Kontakt zur NHW hatte, habe ich oft darüber nachgedacht, ob ich die Seiten wechseln sollte. Dann kam zu der Überlegung die passende Stellenanzeige und ich habe die Chance ergriffen. Bei der Entscheidung hat sicherlich eine Rolle gespielt, dass ich schon ein positives Bild von der NHW hatte. Mir gefiel unter anderem der kollegiale Umgang sowie die Wertschätzung der Mitarbeiter. Das hat sich in den letzten sechs Monaten auch bestätigt.
Ein mutiger Schritt. Wo haben Sie gelernt, sich auf neue Herausforderungen einzustellen?
Reza Tehrani: Ursprünglich komme ich aus Persien, also aus dem Iran. 1984 bin ich im Alter von 16 Jahren nach Frankfurt gekommen. Damals herrschte eine große Perspektivlosigkeit im Iran. Daher haben meine Eltern entschieden, uns ins Ausland zu schicken, um uns eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Die ersten sechs Monate haben sie meiner Schwester und mir beim Ankommen geholfen, etwa dabei eine passende Wohnung zu finden und eine adäquate Sprachschule zu besuchen. Dann musste mein Vater zurück in den Iran, er war Zahnarzt und hatte eine eigene Praxis. Meine 18 Jahre alte Schwester war somit meine Erziehungsberechtigte. Trotzdem war ich früh auf mich allein gestellt und ab diesem Zeitpunkt erwachsen.
Sie leben jetzt seit mehr als 30 Jahren in Frankfurt. Wo ist für Sie Heimat?
Reza Tehrani: Kurze Zeit habe ich auch in Bonn gelebt, wollte aber wieder zurück, weil ich die Stadt Frankfurt liebe. Wenn ich meine Familie im Iran besuche, erwische ich mich dabei, dass ich mich nach zwei Wochen wieder auf meine Heimat in Frankfurt freue. Und wenn wieder mal eine Reise in den Iran bevorsteht, sage ich meinen Freunden, dass ich nach Hause fahre – also habe ich das Glück zwei Heimaten zu besitzen. Obwohl ich zugeben muss, dass ich mich mittlerweile mehr in Deutschland als im Iran Zuhause fühle, schließlich bin ich die längste Zeit meines Lebens hier.
Wenn verschiedene Talente mit unterschiedlichen Fähigkeiten an einem gemeinsamen Ziel arbeiten, ist dieses eine Bereicherung für das Unternehmen.
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Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht Diversity für Unternehmen und wo merken Sie, dass sie anders denken als andere Mitarbeitende?
Reza Tehrani: Diversity wird meiner Meinung nach in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung für Unternehmen gewinnen, denn es bietet soziale und strategische Chancen. Wenn verschiedene Talente mit unterschiedlichen Fähigkeiten an einem gemeinsamen Ziel arbeiten, ist dieses eine Bereicherung für das Unternehmen. Ich bin zum Beispiel sehr stolz darauf, Erfahrungen aus beiden Kulturen einbringen zu können. Man sagt mir oft, dass ich sehr gut verhandeln und dass ich sehr gelassen und souverän mit Konfliktsituationen umgehen kann. Ich denke das ist auf meine persischen Wurzeln zurückzuführen. Auch meine persönliche Geschichte hat mich geprägt. Ich musste früh lernen, in einem fremden Land auf eigenen Beinen zu stehen und eigene Entscheidungen zu treffen. Das hilft mir bei den Entscheidungen im Arbeitsalltag und mich in neuen Situationen zurechtzufinden.