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Stadtentwicklung PolisVision

Raum für Zukunft: Die ProjektStadt macht Innenstädte fit

Von einer Bibliothek für die gesamte Stadtgesellschaft, bis hin zu Aufwertung von zentralen Plätzen - die Experten von der ProjektStadt zeigen in Sachen Innenstadtentwicklung was sie drauf haben.

Ein Stadtplatz für alle

Von der Verkehrsfläche zum multifunktionalen Stadtraum: Im Zentrum von Schlüchtern ist ein attraktiver Aktions- und Aufenthaltsort entstanden, der den vielfältigen Bedürfnissen der Stadtgesellschaft Rechnung trägt.

Seit Juni letzten Jahres sind die Bauarbeiten im Zentrum von Schlüchtern im Main-Kinzig-Kreis abgeschlossen, damit wurde der 5.800 Quadratmeter große neue Stadtplatz planmäßig fertig. Mit einer modernen und durchdachten Gestaltung sowie einer hochwertigen technischen Ausstattung wurde ein lebendiger Treffpunkt geschaffen, der Raum für alltägliche Aktivitäten, traditionelle Höhepunkte und zahlreiche Veranstaltungsformate bietet.

Vielfältig nutzbar

Es gibt gemütliche Sitzgelegenheiten, smarte Lichtanlagen und mehr Nutzungsvielfalt. Ein besonderer Hingucker ist das neue Wasserspiel vor dem Rathaus mit 13 Strahlern und Düsen, die für die verschiedenen Stadtteile stehen. Der umfassend neu gestaltete Platz integriert eine lockere Baumreihe und eine bodengleiche Wasserrinne, die das Areal optisch gliedert und gleichzeitig als Barriere für den Autoverkehr dient. In den Abendstunden sind sowohl die Rinne als auch der Brunnen beleuchtet, was den Platz auch bei Dunkelheit zu einem attraktiven Aufenthaltsort macht. Zudem wurde er mit hochwertiger Technik ausgestattet: Marktleute verfügen nun über Stromanschlüsse an ihren Ständen, für Gastronomen und Veranstalter großer Stadtfeste stehen leistungsfähige Unterflurverteiler und Wasserzapfstellen bereit.

Das Land Hessen unterstützte den Umbau mit Mitteln aus dem Förderprogramm Lebendige Zentren, Schlüchtern wurde dort 2014 aufgenommen. Im Jahr darauf hat der Bereich Integrierte Stadtentwicklung | ProjektStadt ein Integriertes Handlungskonzept erstellt und damit einen Leitfaden für die nächsten Jahre formuliert. Dessen Intention: das Mittelzentrum als Standort für Bildung, Gesundheit, Handel, Wohnen und Gewerbe zu stärken. Seit mittlerweile zehn Jahren sind die Frankfurter Stadtentwickler mit dem Kernbereichsmanagement vor Ort beauftragt. Bereits 2018 führte das Team der ProjektStadt eine Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Stadtplatzes durch. Mit der sogenannten „Sandbox“ konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden, mit beweglichen Elementen unterschiedliche Planungsvarianten am handgefertigten Modell des Platzes ausprobieren und eigene Ideen einbringen. Mit Erfolg: Viele Wünsche finden sich heute im Stadtplatz wieder.

Viel Raum zum Lernen

In Offenbach hat die Kommune die leer stehende Kaufhof-Filiale in der Innenstadt erworben. Bis 2026 wird sie zum Veranstaltungs- und Kulturzentrum „Station Mitte“ umgebaut. Herzstück: eine neue, erweiterte Stadtbibliothek.

Neben Funktionsverlust und zunehmender Uniformität des Angebots sehen sich deutsche Zentren angesichts multipler Problemlagen mit immer neuen Aufgaben konfrontiert. Das boomende Online-Geschäft setzt dem stationären Handel zusätzlich zu und hat traditionelle Flächenkonzepte verändert. In der Folge müssen Stadtkerne mit erhöhtem Leerstand umgehen. Prominentestes Beispiel: die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof GmbH, die zahlreiche Standorte schließen musste. In vielen Kommunen hat dies im direkten Umfeld bereits zu weiteren Geschäftsaufgaben geführt. Um solche Domino-Effekte und damit einhergehendes zunehmendes Veröden zu vermeiden, müssen neue, multifunktionale Nutzungskonzepte her.

Nachnutzung gefunden

Auch die Stadt Offenbach am Main stand nach der Schließung ihrer Kaufhof-Filiale im Sommer 2023 vor großen Herausforderungen. Noch im September schrieb sie die Leistungen für eine Transformation der Immobilie öffentlich aus, im Oktober erhielt die ProjektStadt | Integrierte Stadtentwicklung den Zuschlag. Sie managte die Fördermittel aus dem Programm Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren des Bundes zur Umgestaltung der Offenbacher Innenstadt. Parallel steuerte sie Vergaben, Prozesse und vernetzte Akteure – mit Erfolg.

Auch wenn das Förderprogramm Ende 2024 ausgelaufen ist und alle Planungsleistungen nahezu abgeschlossen sind, ist die Zukunft des Gebäudes, das mittlerweile in kommunalen Besitz übergegangen ist, gesichert. Unter dem Namen „Station Mitte“ soll es zu einem Lern-, Kultur- und Begegnungszentrum umgebaut werden. Kernstück wird die neue Stadtbibliothek – dann fast sechsmal so groß wie die vorherige. Denn: Die Erfahrung zeigt, dass immer mehr junge Menschen Bibliotheken zum Lernen nutzen. Doch nicht nur sie finden hier einen nicht kommerziellen Treffpunkt, das breite Angebot richtet sich an die gesamte Stadtgesellschaft. Zudem dient die neue Stadtbibliothek auch als Rückzugsort. Im Untergeschoss könnten Geschäfte und Gastronomie einziehen. Mit der Entwicklung des ehemaligen Frequenzbringers belebt die Kommune nicht nur die Innenstadt, sie erhöht auch die Aufenthaltsqualität und stärkt das Angebot vor Ort. Damit schafft sie für Bürgerinnen und Bürger gute Gründe, wieder häufiger in die Stadt zu gehen …

Ein Stadtteil, viele Aufgaben

In Mühlhausen hat die ProjektStadt die Vorbereitenden Untersuchungen für die Petri- und Nikolaivorstadt abgeschlossen. Nun werden die erarbeiteten Maßnahmen sukzessive umgesetzt.

Schon seit Jahrzehnten hat die Petri- und Nikolaivorstadt im thüringischen Mühlhausen mit städtebaulichen Missständen zu kämpfen – eine Vielzahl von Gegensätzen trifft hier aufeinander. Der Stadtteil ist geprägt von brachliegenden Grundstücken, Leerstand und Sanierungsstau, dem eine steigende Nachfrage nach Wohngebäuden gegenübersteht. Neben vielen ruhigen Straßen sind andere mit hohem Verkehrsaufkommen belastet. Während an einigen Stellen viel Grün dominiert, fehlt es andernorts an Grün- und Freiräumen. Obwohl das Gebiet über große Parkflächen verfügt, gibt es zu wenige Anwohnerparkplätze. Nicht zuletzt weisen einzelne Bereiche einen hohen Umstrukturierungsbedarf auf, andere kleinteilige historische Baustrukturen.

Raus aus der Abwärtsspirale

Wie aber lassen sich diese Probleme lösen? Wie kann das Quartier nachhaltig weiterentwickelt und aufgewertet werden? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hatte die Stadt die ProjektStadt mit den Vorbereitenden Untersuchungen beauftragt. Diese dienen als Grundlage, um den Stadtteil als Sanierungsgebiet ausweisen zu können – eine Voraussetzung für das Beantragen von möglichen Fördermitteln. Mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen, das Konzept steht. Das 32 Hektar große Untersuchungsgebiet wurde umfassend analysiert und bewertet. Die Stadtentwickler aus Weimar haben Ziele, Strategien, Schwerpunkte, investive und nicht-investive Maßnahmen formuliert sowie eine Kosten- und Finanzierungsübersicht für die nächsten 15 Jahre erstellt. Dabei zentrale Themenfelder: Wohnen, Leben und Arbeiten, Mobilität und Verkehr, Klimaschutz, Klimaanpassung und Ökologie sowie Baustruktur und Stadtgestalt. Mit Rundgängen, Workshops sowie digitalen und analogen Befragungen wurden sowohl die Hauseigentümer als auch die Bürger von Beginn an eng in den Prozess mit eingebunden.

Nun gilt es, die kurz-, mittel- und langfristen Maßnahmen schrittweise umzusetzen. Ausgewählte brachliegende Grundstücke und Gebäude könnte die Stadt selbst erwerben und weiterentwickeln. Hierfür müssen Eigenmittel bereitgestellt und Fördergelder akquiriert werden. Zudem werden Hauseigentümer bei der Gebäudesanierung beraten. Steuerliche Vergünstigungen und etwaige Fördermittel sollen Anreize schaffen, selbst aktiv zu werden.