Mobilität in Büttelborn
Im Rahmen der Arbeit am Integrierten Verkehrskonzept für den Ortsteil Büttelborn wurden Bürgerinnen und Bürger zur Verkehrssituation befragt. Die Gemeinde, das Stadtumbaumanagement ProjektStadt | Integrierte Stadtentwicklung und die beauftragten Fachbüros stellten nun die Ergebnisse der Auswertung in einem Treffen dem Gremium Lokale Partnerschaft und dem Gewerbeverein vor.
Stadtumbau Ortskern Büttelborn - Mit der Auswertung der Befragung zur Verkehrssituation im Ortskern Büttelborn ist ein weiterer Schritt hin zu einem Integrierten Verkehrskonzept für den Ortskern Büttelborn getan: Die Befragung bildet zusammen mit der bereits erfolgten Parkraum- und Verkehrserhebung die Grundlage für die weitere Erarbeitung des Konzepts. „Die Beteiligung stellt zugleich sicher, dass das lokale Wissen um Probleme der Verkehrssituation im Ort und – angesichts des Klimawandels mindestens genauso wichtig – die Zukunftsvorstellungen der Menschen in Hinblick auf ihre Mobilität in die Konzeptentwicklung einfließen“, betont Bürgermeister Marcus Merkel. Im Rahmen eines Treffens der lokalen Partnerschaft und des Gewerbevereins wurden die Ergebnisse der Befragung nun präsentiert.
Um in Erfahrung zu bringen, wie die Bürgerinnen und Bürger die Verkehrssituation wahrnehmen, konzipierte die Bürogemeinschaft, bestehend aus dem Büro Drei Eins Stadt Freiraum Architektur und dem Verkehrsplanungsbüro von Mörner, eine Flyer-Umfrage, die an die Haushalte im Ortsteil Büttelborn verteilt wurde. Auch online war eine Teilnahme möglich. Insgesamt nahmen rund 280 Personen an der einmonatigen Umfrage im Sommer 2022 teil.
Die Teilnehmenden wurden gefragt, was sie sich für die Verbesserung der Verkehrssituation und der Aufenthaltsqualität im Ort wünschen und wo sie diesbezüglich Schwachstellen und Probleme sehen. Ganz konkret konnten positiv und negativ erlebte Orte auf einer Karte markiert und kommentiert werden. Darüber hinaus wurden einige Angaben zur Person und den bevorzugten Verkehrsmitteln erhoben.
Bemerkenswert – auf die Frage, welches ihr bevorzugtes Verkehrsmittel ist, mit dem sie sich im Ortsteil Büttelborn bewegen, gaben 75 % die umweltfreundlichen Mobilitätsformen an – wie zu Fuß gehen (30 %), das Fahrrad (41 %) oder den Bus (4 %). Obwohl 9 von 10 Teilnehmenden einen Führerschein besaßen, gab nur ein Viertel das Auto als bevorzugtes Fortbewegungsmittel im Ortsteil an.
Die Auswertung ergibt ein vielschichtiges Bild der Verkehrssituation in Büttelborn, das sich in weiten Teilen mit den Daten der Verkehrserhebung deckt, diese um wichtige Details ergänzt und die Dringlichkeit bereits identifizierter Problemfelder unterstreicht. Für Beatrix Baltabol und Rebecca Faller vom Büro Drei Eins ist das „ein gutes Beispiel, wie Beteiligungsformate und technische Erhebungen sich ergänzen können. Denn das Gute an Befragungen ist, dass die Teilnehmenden eben nicht nur Gefahrenstellen im Ort benennen, sondern auch unterschiedliche Lösungsansätze anregen.“
Am häufigsten aufgebracht wurden Themen, die den motorisierten Verkehr betreffen (30 %), gefolgt vom öffentlichen Raum, Parkraum und Gefahrenstellen (je ca. 15 %), es folgen die Themen Radverkehr, Grünflächen und ÖPNV (je ca. 8 %). Vielfach nannten die Teilnehmenden Probleme aufgrund zu hoher Geschwindigkeiten im Autoverkehr und unübersichtlicher Kreuzungen und Straßenräume, z. B. durch zugeparkte Gehwege und Einfahrten. Viele bemängeln, dass dies häufig zu gefährlichen Situationen führe. Die meisten Gefahrenstellen wurden entlang der Mainzer Straße identifiziert. Ein Umfrage-Beitrag fasst zusammen: Der Ortskern Büttelborn sei „zu sehr auf das Auto ausgelegt“. Mit Blick auf den hohen Stellenwert, der den Verkehrsarten des Umweltverbunds beigemessen wird, wird klar, dass eine weniger autozentrierte Gestaltung des öffentlichen Raums gewünscht ist. Häufig wurde der Wunsch nach einer autofreien Gestaltung der Mainzer Straße im Bereich zwischen ev. Kirche und Weiterstädter Straße genannt. Die damit verbundenen Erwartungen: die Sicherheit für alle und auch das subjektiv oft unterschiedlich wahrgenommene Sicherheitsempfinden muss verbessert werden, aber auch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum im Ortskern Büttelborn muss wieder mehr im Vordergrund stehen. Neben der Reduzierung des Verkehrs würde für viele mehr Grün und gepflegtere Freiflächen zu einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität beitragen.
Als konkrete Verbesserungsvorschläge werden unter anderem mehr Querungshilfen, vor allem an der Schule und am Rathausplatz, Tempo 30 flächendeckend im Ort, eine Reduzierung des Durchgangsverkehrs und mehr Einbahnstraßen, effektivere und strengere Parkregelungen sowie breitere Gehwege, bessere Radwege und Fahrradabstellmöglichkeiten sowie eine bessere Busanbindungen benannt.
Bürgermeister Marcus Merkel bedankte sich für die gute Beteiligung und will den aus der Befragung zum Ausdruck gekommenen Wunsch nach einer umweltfreundlichen Mobilität im Rahmen des Verkehrskonzeptes und des Stadtumbauprojektes vorantreiben. Zugleich mahnte Jan Thielmann von der ProjektStadt | Integrierte Stadtentwicklung, „es bleibt eine gemeinschaftliche Aufgabe von uns allen, diesen Prozess voranzutreiben – im privaten Alltagshandeln ebenso wie bei den notwendigen politischen Rahmensetzungen. Als nächsten Schritt werden die Fachbüros nun anhand der Bestandsaufnahme und basierend auf den Beteiligungsergebnissen in die konzeptionelle Planung übergehen und daraus konkrete Maßnahmenvorschläge für unseren Ortsteil erarbeiten, die dann mit der Bürgerschaft und Politik diskutiert werden.“
Die ausführliche Präsentation der Befragungsergebnisse und die bereits in der vorherigen Sitzung vorgestellte Parkraum- und Verkehrserhebung finden Sie auf der Homepage der Gemeinde unter www. buettelborn.de/standort/bauen/stadtumbau.