Die Zentren zukunftsfähig machen
Bund unterstützt Kommunen bei der Entwicklung ihrer Innenstädte und Ortskerne / ProjektStadt aus Frankfurt am Main und Kassel wirbt Fördermittel für rund ein Fünftel der aus Hessen berücksichtigen Kommunen ein
Frankfurt am Main / Kassel – 238 Kommunen fördert der Bund über das neu aufgelegte Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ mit insgesamt 250 Millionen Euro. 24 dieser Kommunen liegen in Hessen. Fünf davon wurden bei der Antragstellung von der ProjektStadt unterstützt, der Stadtentwicklungsmarke der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt. „Auf diese fünf Kommunen – Eschwege, Hanau, Homberg (Ohm), Rüdesheim und Ortenberg federführend für den interkommunalen Verbund Oberes Niddertal – entfallen rund 6,7 Millionen Euro aus dem Fördertopf“, bilanziert NHW-Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer: „Wir freuen uns, dass wir einmal mehr unsere Expertise bei der Fördermittelakquise einbringen konnten und die Kommunen so bei der nachhaltigen Entwicklung ihrer Zentren unterstützen.“ Drei dieser Kommunen – Eschwege, Hanau und Homberg (Ohm) – hat die ProjektStadt in diesem Jahr im Rahmen des Programms „Zukunft Innenstadt“ bereits zu einer Förderung durch das Land Hessen verholfen.
Die von der ProjektStadt unterstützten Kommunen im Überblick
Eschwege: Im Rahmen des Aktionsplans Eschwege – Strukturwandelstrategie für die „Draußen-Stadt“ soll für die Altstadt eine umfassende Strukturwandelstrategie für die Zeit nach der Pandemie entwickelt und umgesetzt werden. Wichtige Bausteine sind u.a. die ökologische bauliche Umgestaltung und Aufwertung der Innenstadt sowie die Einrichtung einer offenen Zukunftswerkstatt und eines Innenstadtmanagements. Das geplante Eschwege-Haus soll ein „Reallabor für soziale Innovationen“ werden und Räume für Ko-Kreation, Kooperation und Co-Working anbieten. Geplant ist ein Neubau mit Dachgarten und „begrünter Fuge“, um das Grün im Stadtraum erlebbar zu machen. Mögliche Nutzer wären z. B. urbane Start-ups, Sozialunternehmen, Kultureinrichtungen, Stadtbibliothek, soziale Dienstleister, ein Jugend-Café und ein Familienbüro. Die Fördersumme beträgt 1.275 Millionen Euro.
Hanau: Mit Hilfe der Fördersumme über 3,75 Millionen Euro werden städtische Innenstadtkampagnen wie „Hanau aufLADEN“ gestärkt und ausgeweitet. Vorgesehen sind die Anmietung und der Zwischenerwerb von Immobilien, die Stärkung des Zentrenmanagements, der Aufbau eines Kompetenzzentrums für Handel, Immobilien und Digitalisierung als zentrale Anlaufstelle für die Innenstadtentwicklung sowie die Ausweitung eines Anreizprogramms. Das erfolgreiche Konzept der Pop-up-Stores und -Gastronomien soll ebenfalls ausgeweitet und gefestigt werden. Um proaktiv auf abzusehende größere Leerstände reagieren zu können, soll auch in eine Machbarkeitsstudie zum möglichen Erwerb von großen Immobilien und zur Entwicklung von Nachnutzungspotenzialen Geld fließen. Darüber hinaus sollen Belebungsmaßnahmen und Kampagnen für die Innenstadt ausgebaut und das Förderprogramm „Newcomer-Starterhilfe“ fortgeführt werden. Auch in bauliche Maßnahmen kann nun gezielt investiert werden.
Homberg (Ohm): Einzelideen für die Innenstadtentwicklung sollen strategisch zusammengeführt und ausgeweitet werden. Vorgesehen sind unter anderem die Etablierung eines Zentrenmanagements und Innenstadtmarketings, ein breiter Beteiligungsprozess sowie die Einrichtung eines Verfügungsfonds, der zur Durchführung eigener Projekte und Maßnahmen anregen soll. Ziel ist es, durch Corona am stärksten betroffene Unternehmen in der Innenstadt zu erhalten sowie die Ansätze für die Weiterentwicklung der Frankfurter Straße als Einkaufs- und Erlebnisstraße zu verstetigen. Erreicht werden soll dies u.a. durch ein ISEK für die Kernstadt, ein Digitalisierungs- und Mobilitätskonzept sowie die Aufwertung des ehemaligen Amtsgerichtsgebäudes und heutigen Familienzentrums zu einem Treffpunkt des sozialen Lebens. Kita und DRK-Gelände sollen neu strukturiert, an das Familienzentrum angeschlossen und durch den Neubau eines seniorengerechten und barrierefreien Wohnprojekts ergänzt werden. Der Bund unterstützt dies mit 566.250 Euro.
Oberes Niddertal: Im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit sollen für die ländlich geprägten Ortskerne von Ortenberg, Hirzenhain und Gedern eine aufeinander abgestimmte innovative Digitalisierungsstrategie sowie ein Mobilitätskonzept erarbeitet werden. Ziel der digitalen Strategie ist es, Labore für digitale Arbeitswelten und neue Arbeitsformen zu etablieren. Schwerpunkte wie digitale Bildung, Coworking-Spaces, digitale Hubs, gesundheitliche Versorgung und Bürgerbeteiligung sollen behandelt und Handlungsempfehlungen für eine fortschreitende Digitalisierung formuliert werden. Ziel der Mobilitätsstrategie ist es, u.a. durch Förderung umweltverträglicher und innovativer Mobilitätsformen, den Ausbau des ÖPNV-Angebots und die Etablierung von Sharing-Angeboten ein nachhaltiges Verkehrsverhalten im Oberen Niddertal zu stärken. Die langen Wege zwischen den Orts- und Stadtteilen sollen einfacher zu überwinden sein, um den lokalen Einzelhandel der Zentren nutzen zu können. 375.000 Euro aus dem Fördertopf stehen zur Verfügung.
Rüdesheim am Rhein: Für die Innenstadt soll in drei Projektphasen eine Strategie erarbeitet und umgesetzt werden. Flankierend sollen unter anderem eine Organisations- und Umsetzungsstruktur aufgebaut, ein Innenstadtmanagement mit Querschnittsfunktion und Gewerbeflächenmanagement eingerichtet und Zwischennutzungen mit innovativen Konzepten durchgeführt werden. Der Bund unterstützt diese integrierte und kooperative Strategie mit 724.500 Euro.
Ziel: nachhaltige Innenstadt-, Zentren- und Ortskernentwicklung
Die Maßnahmen müssen bis spätestens 2025 umgesetzt sein. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte im Sommer die Mittel für das Bundesprogramm von 25 Millionen Euro um das Zehnfache auf 250 Millionen Euro erhöht. Gefördert werden vor allem konzeptionelle Maßnahmen, mit denen die Weichen für eine nachhaltige Innenstadt-, Zentren- und Ortskernentwicklung gestellt werden und die aktuellen Problemlagen – vor allem durch die Auswirkungen der Corona Pandemie – nicht nur baulich-adhoc, sondern mit langfristiger Perspektive angegangenen werden. Um schnell mit kreativen Ideen und neuen Partnern auch akute Leerstände zu beheben, werden anteilig auch baulich-investive Maßnahmen unterstützt. Die zentralen Stadtbereiche sollen damit als lebendige und attraktive Orte für Handel, Gewerbe, Bildung, Kultur, Wohnen und Freizeit weiterentwickelt werden. Das Bundesprogramm soll eine Vielzahl von Projekten und guten Beispielen zur Entwicklung der Innenstädte und Ortskerne hervorbringen, die dann in Städten und Gemeinden unterschiedlicher Größe und Ausgangslage angewandt werden können.