Erst tragen, dann sitzen: NHW-Mieter bauen sich eine mobile Bank
Wunsch erfüllt: Mieter der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt bauen sich eine Sitzgelegenheit / Kooperation mit Projekt Gemeinwesenarbeit Hünfeld / Integrativer Ansatz von Designer Robin Weidner
Hünfeld – Warum heißt die Draag-Bank Draag-Bank? Ganz einfach: Weil sie eine Bank zum Hin- und Hertragen ist. Der Name stammt – weil der Designer, der sie entwickelt hat, dort lebt – aus den Niederlanden. Eine dieser Bänke hat jetzt ihren Platz in einem Quartier der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) gefunden – im Tiergartenviertel in Hünfeld. Die NHW und das Projekt Gemeinwesenarbeit (GWA) des DRK-Kreisverbands Hünfeld haben gemeinsam mit Bewohnern das Konzept von Designer Robin Weidner umgesetzt und dafür gesorgt, dass die Bank aus dem Viertel nicht mehr wegzudenken ist.
Die Bank sieht schick aus und ist so konstruiert, dass zwei Personen sie ohne weiteres von A nach B tragen können. Sie ist auch deshalb etwas ganz Besonderes, weil sie auf Initiative und mit Unterstützung von NHW-Mietern entstanden ist. Einige von ihnen wünschten sich nämlich mehr Sitzgelegenheiten im Quartier, unter anderem, um beim Aufpassen auf die Kinder oder die jüngeren Geschwister auch mal gemütlich Platz nehmen zu können.
Gesagt, getan: Unter Anleitung des Designers haben sie in einem Workshop die mobile Bank gebaut. Dabei stand vor allem das Thema Inklusion bzw. Integration im Vordergrund. Robin Weidner legt Wert darauf, dass auch Menschen mit Bewegungseinschränkung und Kinder bei seinen Projekten mitmachen können. Permanent sucht er neue Wege, um Menschen mit Beeinträchtigung den Umgang mit Maschinen und Werkzeugen zu ermöglichen.
Auch in Hünfeld fand er für jeden die passende Tätigkeit, so dass alle etwas zum großen Ganzen beitragen zu konnten. In der gut eingerichteten Werkstatt des DRK werkelte die Gruppe witterungsunabhängig so lange, bis die Bank fertig war. Unterstützung bekamen die Hobby-Handwerker von einem ortsansässigen Schreiner, der das Projekt so toll fand, dass auch er sich ehrenamtlich engagierte.
Die neue Sitzgelegenheit kommt gut an, wird gut frequentiert und findet große Aufmerksamkeit im Stadtteil. Die NHW unterstützt das Projekt mit 1.500 Euro. Der Bereich Freiflächenservice hat darüber hinaus zwei Standorte als mögliche „Parkplätze“ für die neue Bank pflastern lassen.
Ergänzende Malaktion auf dem Spielplatz
Mit einer Malaktion haben die Bewohnerinnen und Bewohner ihr Quartier zusätzlich aufgewertet. Bei Kuchen, Snacks und Getränken gestalteten mehrere Familien die vorab in der Werkstatt vorbereitete Abdeckung des Sandkastens in schillernden Farben mit Blumen, Sonnen und allerlei anderen Motiven.
„Beide Aktionen stehen für gelebte Selbstwirksamkeit und Gemeinschaft im Quartier“, sagt Jennifer Linke von der Sozialen Quartiersentwicklung der NHW. „Diese auf den ersten Blick kleinen Projekte haben eine große Wirkung. Die Menschen sprechen miteinander und lernen sich kennen. Sie nehmen sich positiv wahr, bauen Vorurteile ab und übernehmen Verantwortung. Nach der Anonymität der Pandemie ist das für die Nutzung der gemeinsamen Grünflächen, vor allem aber für Begegnungen ein Gewinn.“
Die NHW möchte nun erst einmal die Resonanz auf die Draag-Bank in Hünfeld über einen längeren Zeitraum beobachten. Es ist durchaus denkbar, das erfolgreiche Pilotprojekt in den nächsten Jahren an weiteren Standorten umzusetzen.